Album: other songsBiographieBoards of Canada haben mit ihren minimalen und befremdlichen Sound-Frickeleien schon
fast so etwas wie einen Star-Status im Kreis der Hörerschaft von elektronisch
abstrakter Musik erlangt.Angefangen hat das eigentlich schon in der ersten Hälfte
der 80er Jahre, als Markus Eoin und Michael Sandison an der Küste Schottlands die
Soundtracks für eigene Super 8-Filme zusammen bastelten. Aus jener Zeit rührt auch
der irreführende Name: die Dokumentationen der "National Film Boards of
Canada" waren Teil der Inspiration des filmemachenden Freundeskreises, und
fungierte später schließlich als Namensgeber. Nachdem Boards of Canada über Jahre
hinweg im kleinen Kreis Visuals produzierten, die Musik dazu auf ihrem eigenen Label
Music70 rausbrachten und regelmäßig das Hexagon Sun Festival mit Projektionen und
Sound versorgten, landete erstmals 1996 ein Tape namens "Twoism" bei Sean
Booth (Autechre) von Skam Records. Dieser war dermaßen begeistert von der Mixtur aus
verzerrten Stimmen, Kinderschallplatten und kranken Computersounds, dass er keine
Zeit verlor, und noch am selben Tag die Reise antrat, um Boards Of Canada zu
verpflichten.Als dieser Schritt gemacht war, erschien nach "Twoism" recht
rasch die "Hi Scores"-EP, und erst 1998 sollte zusammen mit Warp Records
die Debüt-LP "Music Has The Right To Children" erscheinen. Dieser Release
verhalf Boards Of Canada zu unverhofftem Ruhm, das Album wurde in der Musikpresse
hoch gelobt und stieg Anfang 1999 in den UK Indie Charts bis auf Platz sieben. Kurz
nach Erscheinen von "Music Has The Right To Children" nahmen die beiden
einen Live Act in der John Peel Radio Show auf, die nach dem großen Erfolg des
Erstlings ebenfalls auf Warp veröffentlicht wurde und die bald darauf auch in den
Independent Charts zu finden war. In der folgenden Zeit beschallten Boards Of Canada
Schulter an Schulter Parties mit Autechre, Plaid, Aphex Twin, Squarepusher oder
Tortoise, und besiegelten damit ihren Aufstieg in die erste Liga. Nach der EP
"In A Beautiful Place Out In The Country" im November 2000 wurde es eine
Weile ruhig um die scheuen Stars, und Michael und Markus zogen sich zurück, um sich
verstärkt ihrer herrlich schlichten und doch so vertrackten Musik zuzuwenden. In
dieser Auszeit entstand der zweite Longplayer "Geogaddi", aufgenommen in
einem alten Luftschutzbunker, sage und schreibe genau 66 Minuten und 66 Sekunden
lang. Aber auch darüber darf man sich bei Boards Of Canada nicht wundern. Wer Musik
macht, die wie die klangliche Umsetzung einer Lynch'schen Traumsequenz anmutet, hat
das Recht auf solche Merkwürdigkeiten.2002 Geogaddi1998 Music Has The
Right To Children