Album: Unbekannt
Biographie
Chima Onyele ist als Kind nigerianischer Eltern in "Mainhattan", Frankfurt
a. M, aufgewachsen, und hat nach seinem Abitur ein geisteswissenschaftliches Studium
begonnen, bevor er sich ganz seiner Musik widmete. Der 29-jährige Rapper machte
bereits durch seine Beteiligung am Brothers Keepers-Projekt von sich hören, und als
Afro-Deutscher hat Chima das Gefühl, wegen seiner Hautfarbe anders behandelt zu
werden, schon am eigenen Leib erfahren. Wohl auf Grund dessen lag es Chima am
Herzen, mit Brothers Keepers ein Statement gegen Fremdenhass und rechte Ideologien
zu verfassen. So war es für ihn auch keine große Sache, gemeinsam mit seinem Manager
Mengtsu Zeleke das Unternehmen "Dritte Welt Entwicklungen" als ein Forum
für gleichgesinnte Künstler zu schaffen, und zu unterstreichen, dass es so etwas wie
eine erste, dritte, fünfte Welt nicht gibt, bzw. geben sollte. Toleranz und Respekt
sind Themen, die Chima offensichtlich beschäftigen, und die er immer wieder in
seinen Texten aufgreift und nach außen trägt, ohne dabei blauäugig die Realität aus
den Augen zu verlieren. Mit entwaffnender Offenheit klagt Chima die kleinen und
großen Missstände an, die er um sich herum beobachtet. Ob man mit Musik und Lyrics
die Welt verändern kann, sei dahingestellt, aber allein der Idealismus der dahinter
steht, und den er mit jeder Faser seines Körpers zu leben scheint, ist
beachtenswert. Nicht umsonst wird er als neue Ausnahmeerscheinung im deutschen Hip
Hop gehandelt. Als Zugehöriger der "Frankfurter Schule" und fester
Bestandteil der dortigen Hip Hop-Szene mit besten Kontakten - er gibt unter anderem
Moses Pelham als seinen "Mentor" an - verwundert es auf den ersten Blick,
dass Chima erst jetzt mit seiner Musik an die Öffentlichkeit tritt. Abseits vor dem
großen Boom feilte er an seinen Songs, bis er im Oktober 2001 seine erste Single
"Ich Leb' Das" rausbrachte, und mit "Reine Glaubenssache" jetzt
ein außergewöhnliches Album hinterher schickt, nachdem er 2001 durch Tour Supports
von ausgewiesenen Größen wie Saul Williams und Herbie Hancock schon auf sich
aufmerksam machte. Chimas Nachdenklichkeit und Weitsicht machen ihn zu einer
Persönlichkeit des Genres, die verstanden hat, dass Hip Hop viel mehr sein kann als
bloß Reime zu kicken, zu dissen, Party zu machen, sondern auch ein Sprachrohr und
eine Ausdrucksmöglichkeit ist. Das lässt einiges erwarten ...2002 Reine
Glaubenssache