Album: other songsBiographieZehn Jahre existierte eine Band in deutschen Landen, die es wie kaum eine andere
schaffte, mit scheinbar trivialen Alltagsbeobachtungen die Welt
erkenntnisphilosophisch entscheidend nach vorne zu bringen: die Lassie Singers.
Heute, 2001, ranken sich Sagen und Legenden um die Freuencombo – sogar mit dem Titel
"erste deutsche Girl-Band" werden sie teilweise in die Popkulturanalen
entlassen.1988 gründeten sich die Lassies, ihre Wahlheimat war Hamburg, obwohl
einige ihrer Protagonistinnen eigentlich aus dem finstersten Schwarzwald entflohen
waren. Um Almut Klotz und Christiane Rösinger versammelte sich in den folgenden
Jahren alles unter der Rubrik Lassie Singers auf der Bühne, was im Hamburger
Popmilieu Rang und Namen hat. Bernd Begemann, Rocko Schamoni, Jochen Distelmeyer,
Funny van Dannen, Knarf Rellöm – um nur ein paar zu nennen, machten irgendeinmal
gemeinsame Sache mit den Lassies.Heraus kamen Hymnen wie eben "Hamburg",
"Leben In Der Bar" oder "Pärchenlüge". Auf nicht zu
übertreffende Weise ließen die fünf Frauen es krachen, nicht immer hörte sich ihr
Umgang mit den Instrumenten wirklich perfekt an, aber das machte nichts, denn die
Lassies sangen nicht weniger, als einfach die Wahrheit. "Pärchen verpisst euch,
keiner vermisst euch", schmetterten sie oder die traurig schöne
Selbsterkenntnis: "Ich hab ein Fable für Idioten".Es ging um
"Männliche Mitmenschen", deren Haartracht, übelriechende Wohnungen und wie
man von ihnen loskommt: "Ich glaub ich will dich lieber loswerden". Die
Lassies waren sich für keinen Scherz zu schade, herrlich kämpferisch und mit ihrem
trashigen Geschrammle immer sehr direkt: "Du stehst in der Ecke und ahnst noch
nichts, aber wegen mir bist du da, du wirst nämlich mein nächster Freund
werden."Nach vier Platten, hunderten von Konzerten und viel verschüttetem
Popstar-Herzblut ist 1998 Schluss mit den Lassies. "Touren macht alt, dick,
hässlich und traurig", sagen sie irgendwann und leuten mit der
"Time-To-Say-Tschüss"-Tour die letzte Runde ein. Nicht, ohne zu
versprechen, mit ihrem Label Flittchen Records nun junge Musikerinnen zu Popstars zu
machen – so groß, wie die original Lassie Singers können die jedoch niemals
werden.1991 Lassie Singers1992 Sei A Gogo1995 Stadt, Land,
Verbrech.1996 Hotel Hotel1998 Rest Of1998 Best Of